Tück, der

[716] Der Tück, des -es, plur. die -e, eine tückische Handlung, ein Übel, welches man einem andern vermittelst eines vortheilhaft scheinenden Verhaltens zufügt. Sie wollen mir einen Tück beweisen, Ps. 55, 4. Daß die Feinde nicht unversehens ihm einen Tück beweiseten, 2 Macc. 14, 22. Die Tücke werden zu Schanden, Sprichw. 12, 8. Der Gottlosen Tücke sind keine Klugheit, Sir. 19, 19. Ob dir vergeben werden möcht der Tück deines Herzens, Apost. 8, 22. Aus eim valschen Dückh, Theuerd. Kap. 71.


Wo kühne Tücke schleichen,

Uz.


[716] Im Hochdeutschen wird dieses Wort wenig gebraucht, am allerwenigsten aber im Singular, indem dafür entweder das folgende Tücke oder auch ein tückischer Streich üblich ist.

Anm. Es ist ein altes Wort, welches in den gemeinen Oberdeutschen Mundarten Duck, Tuck, Tucks lautet und im weitern Verstande auch einen jeden listigen oder heimlichen Betrug bedeutet. Im Hebräischen ist הך und im Griech. τυκτον gleichfalls ein solcher Betrug. Im gem. Leben hat man auch das Wort duckeln, welches besonders betriegliche Handgriffe mit den Händen machen bedeutet. Das ck ist schon ein Merkmahl eines Intensivi; das einfachere Stammwort ist noch in dem Nieders. Tog, ein böser Streich, Possen, vorhanden. Nachdem man den Begriff des Schleichens, der Verborgenheit, oder auch den Begriff der Geschwindigkeit, als den Stammbegriff, annimmt, läßt sich das Wort auch auf verschiedene Art ableiten. Im ersten Falle würde es zu dem alten toug, taug, geheim, verborgen, tougen; verborgen, im letztern Falle aber, zu ziehen Nieders. tehen, Zug, Nieders. Tog, Intens. Tuck gehören, indem man für listig betriegen auch beziehen, Nieders. betrecken, sagt. S. auch Duckmäuser.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 716-717.
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