Tücke, die

[717] Die Tücke, plur. die -n, das Abstractum des vorigen Wortes. 1. Die Gemüthsbeschaffenheit, Fertigkeit, jemanden vermittelst eines vortheilhaft scheinenden Verhaltens zu hintergehen oder zu schaden, wo die Tücke eine Art des Betruges ist; ohne Plural. Ich kenne seine Tücke schon. Er hat seine Tücke. Jemanden hinter seine Tücke kommen. Des Narren Tücke ist Sünde, Sprichw. 24, 9. Im gemeinen Leben wird es auch wohl von dem heimlichen, mit Stillschweigen verbundenen Widerwillen oder Zorn gebraucht, welchen man in der niedrigen Sprechart das Maulen, in der vertraulichen aber das Schmollen nennet. S. Tückisch. 2. Eine tückische Handlung, ein Übel, welches man einem andern vermittelst eines vortheilhaft scheinenden Verhaltens zufügt; ein Tück. Jemanden eine Tücke spielen.


Und freut sich der gelungnen Tücke,

Haged.


Obgleich diese Bedeutung den Plural leidet, so ist derselbe doch im Hochdeutschen nur wenig gebräuchlich. S. auch Heimtücke.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 717.
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