Umlaufen

[809] Umlaufen, verb. irreg. S. Laufen. 1. Úmlaufen, ich laufe um, umgelaufen, umzulaufen. 1) Als ein Activum, im Laufen umwerfen. Ein Kind, einen Stuhl umlaufen.

2) Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte seyn. (a) Um seine Achse laufen, sich schnell um seine Achse drehen. Das Rad läuft um. Des Narren Gedanken laufen um, wie die Nabe am Wagen, Sir. 33, 5. Ein umlaufendes Rad, 2 Macc. 3, 5. (b) Im Kreise laufen, besonders in einigen figürlichen Bedeutungen. Das Geld läuft um, wenn es circulieret, oft aus einer Hand in die andere geht. S. Umlauf 1. Ein umlaufendes Schreiben, welches von einem zu dem andern geschickt wird, S. Umlauf 2. (c) Herum laufen, ohne bestimmte Richtung und Absicht hin und her laufen; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung.[809] Daß sie hin und her umlaufen, und des Herren Wort suchen und doch nicht finden, Amos 8, 12. Auf den Gassen umlaufen, 2 Macc. 3, 19. Auch der Umläufer für Herumläufer ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. (d) Zu Ende laufen, auch nur im gemeinen Leben einiger Gegenden. Das Jahr ist umgelaufen, ist zu Ende, ist um. (e) Einen Umweg laufen. Der Bothe ist viel umgelaufen.

2. Umlaufen, ich umlaufe, umlaufen, zu umlaufen, um etwas laufen, mit dessen Meldung, doch nur dann und wann in der höhern Schreibart. Die Stadt umlaufen, um die Stadt laufen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 809-810.
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