Unkeusch

[873] Unkeusch, -er, -este, adj. et adv. der Gegensatz von keusch, doch auch nur noch in dessen engerer Bedeutung, Neigung und Fertigkeit zum unrechtmäßigen Gebrauch des natürlichen Triebes zum Beyschlafe besitzend und darin gegründet; dessen höherer Grad unzüchtig ist. Ein unkeuscher Mensch. Unkeusche Worte, Handlungen u.s.f. welche diese Gesinnung verrathen. So wie keusch ehedem in weiterm Verstande sittsam, ehrbar, anständig bedeutete, so war unkeusch in den ältern Zeiten auch unanständig überhaupt. Ehedem hatte man davon auch das Zeitwort unkeuschen, unrechtmäßigen[873] Beyschlaf üben, welches aber, so wie alle mit un zusammen gesetzten Zeitwörter, veraltet ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 873-874.
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