Verdecken

[1009] Verdêcken, verb. reg. act. vermittelst einer Decke, durch Zudecken, dem Gesichte, der Kenntniß anderer entziehen. Ein verdecktes Essen, auch figürlich Verstellung, Nachstellung, verborgene Ränke. Denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt, 1 Mos. 38, 15. Da fingen etliche an ihn zu verspeyen, und zu verdecken sein Angesicht, Marc. 14, 65. Rahab verdeckte die Kundschafter unter die Flachsstengel, Jos. 2, 6; in welcher Bedeutung für verbergen, verstecken, welche auch Hiob 14, 13 vorkommt, ach daß du mich in der Hölle verdecktest und verbürgest! es doch veraltet ist. Ach Erde, verdecke mein Blut nicht, Kap. 16, 18. Er, dem kein Jammer verdeckt ist, verborgen; welche figürliche Bedeutung doch außer der höhern Schreibart nicht mehr gebraucht wird, wohin auch die verdeckten Worte, Ezech. 20, 49, und das verdeckte Evangelium, 2 Cor. 4, 3 gehören. So auch die Verdeckung.

[1009] Anm. Das einfachere verdagen, wovon verdecken das Intensivum ist, kommt für verbergen noch bey dem Strycker vor. Siehe Dach. Bedecken heißt nur mit einer Decke belegen, zudecken, überall bedecken, verdecken aber, vermittelst einer Decke dem Gesichte entziehen. S. Ver 4.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1009-1010.
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