Vest

[1191] Vêst, adj. et adv. die veraltete Schreibart des Wortes fest, welche nur noch in der figürlichen Bedeutung für mannhaft, tapfer, in den Kanzelleyen üblich ist, so fern dieses Wort daselbst noch als Titel der Ritter und ritterlichen Personen gebraucht wird. Strenge, Gestrenge und Vest, sind die ältesten Ehrenwörter der Ritter; und ob sie gleich in den neuern Zeiten mit den von der Geburt hergenommenen Titeln vertauschet worden, so sind sie doch noch in vielen Kanzelleyen geblieben, und vest hat in dieser Bedeutung auch noch seine alte Schreibart mit dem v behalten. Geßler lehret in seinem 1506 gedrucktem Formular, daß man thurnierfähigen Rittern den Titel edel vest, geben, neu aufgekommene Edelleute aber fromm und vest, neu geschöfft (gemachte) Edelleute aber Ehrenvest nennen soll. S. auch Ehrenfest, und von den übrigen Bedeutungen des Wortes vest, in Fest.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1191.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: