Viole (1), die

[1213] 1. Die Vióle, die -n, ein aus dem Französ. Viole und Italien. Viola entlehntes Wort, dasjenige musikalische Saiten-Instrument zu bezeichnen, welches man im Deutschen eine Geige nennet. Ehedem wurde jedes Instrument dieser Art, es mochte zu einer Stimme gehören, zu welcher es wollte, Viole genannt; allein mit der Zeit hat jede ihre eigenen Nahmen bekommen. Besonders ist die Discant-Viole jetzt unter dem Nahmen der Violine am bekanntesten. Die Alt- und Tenor-Violen nennt man jetzt lieber Alt- und Tenor-Geigen, die Baß-Viole, die Baßgeige oder den Violon u.s.f. Viole d'Amour und Viole de Gambe sind noch zwey aus dem Französischen beybehaltene Nahmen; jene, welche mit vier stählernen oder messingenen Saiten und einer Darmsaite bezogen ist, hat einen silbernen, überaus angenehmen Klang; diese, welche wegen ihrer Größe zwischen den Beinen gehalten wird, heißt im Deutschen auch die Kniegeige. Von einer Violine ist das Wort Viole noch im Niederdeutschen am üblichsten.

Anm. Das Wort ist zunächst aus dem Franz. Viole entlehnet, welches im mittlern Lat. schon Fiala lautet, und gemeiniglich von Fides, die Saiten, abgeleitet wird, ein Saiten-Instrument zu bezeichnen. S. indessen auch Fiedel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1213.
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