Viole (3), die

[1213] 3. Die Vióle, plur. die -n, der Nahme einer Blume und des Gewächses, welches dieselbe trägt. Besonders der kleinen wohlriechenden Blume dieser Art, welche in Deutschland in den Wäldern wild wächset; Viola odorata Linn. und welche im Hochdeutschen unter dem Nahmen des Veilchens am bekanntesten ist. Du blaue Viole, du Bild des Weisen, du stehest bescheiden niedrig im Gras und streuest Gerüche umher, Geßn. S. Veilchen. Die März-Viole, Viola martia Linn. die Nacht-Viole, Hesperis Linn. die gelbe Viole, welche im Hochdeutschen unter dem Nahmen des Lackes oder goldnen Lackes am bekanntesten ist, Cheiranthus Cheiri Linn. In einigen Gegenden wird auch die Levkoje Nelken-Viole, und die Feigbohne Türkische Viole genannt. Figürlich ist bey den Jägern die Viole ein schwarzer Büschel Haare auf dem Schwanze des Fuchses, eine quere Hand breit von dem Rücken, der einen angenehmen Geruch, wie die blaue Viole, hat.

[1213] Anm. 1. Das Wort ist aus dem Lat. Viola entlehnet, welches in einigen Provinzen, besonders Ober-Deutschlands, in Veil verkürzet wird, wovon man im Hochdeutschen das Diminut. Veilchen hat, welches doch nur von der kleinen wohlriechenden blauen Viole gebraucht wird, daher auch die folgenden Zusammensetzungen, wenn sie diese Blume betreffen, sowohl mit Violen – als Veilchen – gemacht werden.

Anm. 2. Das Wort kommt von der kleinen blauen Blume schon bey den Schwäbischen Dichtern vor, wo es Viol lautet. Im Polnischen heißt diese Blume gleichfalls Fiolek, Fiolka. Siehe Veilchen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1213-1214.
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