Waid, der

[1350] Der Waid, des -s, plur. car. der Nahme einer Pflanze, welche zum Färben gebraucht, und in den wilden Waid und Feldwaid, oder Samenwaid unterschieden wird, Isatis Linn. In engerer Bedeutung wird der aus dieser Pflanze vermittelst der Gährung gezogene Farbenkörper Waid genannt, welcher, ehe der Indigo bekannt wurde, die gangbarste blaue Farbe in Europa war, und daher häufig gebauet wurde. Das Gewächs ist bey uns fremd, und in Frankreich einheimisch; wenigstens war der Nahme Glastum, welchen Plinius demselben giebt, ein Gallisches Wort; allein wenn man mit Salmasio dafür Guastum lieset, wie denn wirklich die Lesearten in Ansehung dieses Wortes sehr verschieden sind, so hat man in demselben das Stammwort nicht allein des Deutschen Nahmens, sondern auch der meisten Nahmen in andern Sprachen, wohin das Engl. Woad, das Alt-Franz. Guesde, und heutige Gaude, Guede, das Ital. Guado, die mittlern Lat. Guasdum, Guaisdium, Gaida, Gaudum, Guadam, Gesdium u.s.f. gehören. S. auch Wan.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1350.
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