Warte, die

[1389] Die Warte, plur. die -n. 1. * Der Zustand, da man beobachtet, auf etwas Acht hat, Sorge dafür trägt; eine jetzt veraltete Bedeutung, in welcher man ehedem sagte, die Warte halten, d.i.[1389] Wache halten. 2. Ein erhabener Ort, von welchem man eine freye Aussicht hat, um sich her zu sehen, und zu beobachten. Mein Perseus flog in diesem Augenblicke herab von seiner Warte, Raml. Daher die Sternwarte. In engerer Bedeutung ist die Warte ein Thurm, von welchem man zur Zeit des Faustrechtes die umliegende Gegend übersehen konnte, die Ankunft eines Feindes zu entdecken.

Anm. Schon bey dem Ottfried und Notker Uuarta, im mittlern Lateine Guarda, Guarida, Garetta. Es ist nicht von warten in der heutigen Bedeutung, sondern so fern dieses Verbum ehedem eigentlich sorgfältig um sich sehen, beobachten, bedeutete. S. dasselbe. Von warten in der heutigen Bedeutung war die Wart ehedem der Zustand des Wartens: wir bitten ein klein wart, so u.s.f. im Theuerdanke, in welcher Bedeutung es aber im Hochdeutschen veraltet ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1389-1390.
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