Wulst, der

[1619] Der Wulst, des -es, plur. die Wülste, eigentlich, ein aufgedunsener, aufgeschwollener Körper. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist der Wulst ein dicker und runder Körper von einiger Länge; doch nur in manchen einzelnen Fällen. In der Baukunst ist es ein ziemlich großes ausgebauchtes Glied, welches nach einem Viertelkreise geründet ist. Bey den Schlössern ist der Wulst, oder auch die Wulst, ein Stück Eisen, welches irgendwo angeschmidet[1619] wird, einen Theil zu verstärken. Der Wulst an einem Schiffe ist die Wölbung am Vordertheile über dem Steuerruder. Die Klempener nennen die Röhre an der Dachrinne, durch welche das Wasser in die Erde geleitet wird, den Wulst. An manchen Orten ist es der Kopfring von Stroh oder Tuch, eine schwere Last darauf zu tragen; der ausgestopfte vordere Theil an dem Fallhute der Kinder; der Haarwulst, worüber die Weiber ihre Haare schlagen; und so in andern Fällen mehr.

Anm. Das Wort ist mit schwellen, Geschwulst, wallen, wölben u.s.f. Eines Geschlechtes, indem der Begriff der Ründe und Dicke der herrschende ist. Auch Wurst gehöret mit zur Verwandtschaft.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1619-1620.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: