Cajus Plinius [2]

[457] Cajus Plinius der jüngere, ein Schwestersohn des vorigen. Er bekleidete in Rom das Consulat und andere Staatswürden, und genoß das Vertrauen des Kaisers Trajan. Eine Lobschrift, die er auf Letztern bei Gelegenheit des erhaltenen Consulats verfertigte, giebt einen rühmlichen Beweis von der Gabe seiner Beredsamkeit. Noch schätzbarer und von allgemeinerm Interesse ist aber die Sammlung von Briefen in 10 Buchern, wo in Plinius seine Freunde von merkwürdigen Vorfällen der damahligen Zeit, von literarischen und wissenschaftlichen Gegenständen und von seinen eignen Begebenheiten unterhält. Sie sind größten Theils mit dem Vorsatz der öffentlichen Bekanntmachung geschrieben, und daher mit vieler Sorgfalt ausgearbeitet; Anmuth des Styls, feine Bemerkungen über das häusliche und öffentliche Leben, und scherzhafte Einfälle und freundschaftliche Vertraulichkeit zeichnen sie vorzüglich aus. Sie sind unterhaltender als die Briese des Cicero, und unserm Zeitalter angemeßner. Wieland hat einige davon sehr glücklich ins Deutsche übertragen, die übrigen hat Schmidt mit vielem Fleiß und Geschmack übersetzt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 457.
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