Das Sprachrohr

[339] Das Sprachrohr (tuba stentorea, acustica) ist ein trichterförmiges Werkzeug, das den Schall der menschlichen Stimme, wenn in die kleine Oeffnung gesprochen wird, verstärkt, und mit Deutlichkeit die articulirten Töne auf größere Entfernungen fortführt. Die Erfindung des wirklichen und noch gewöhnlichen Sprachrohrs wird allgemein dem Ritter Samuel Morland zugeschrieben, der dasselbe 1670 in Gestalt einer weiten Trompete zuerst aus Glas, dann aus Kupfer fertigte, und damit in Gegenwart Königs Carl II. viele Versuche anstellte. Jetzt noch hat das Sprachrohr die von Morland angegebene trichterförmige Gestalt, an welcher man ohne sonderlichen Erfolg viel hat verbessern wollen. Man hat zwar Verstärkung hervorgebracht, aber an Deutlichkeit der articulirten Töne, worin die Güte dieses Werkzeugs doch besteht, und die von der Gestalt und Menge der in ihm erlangten Reflexionen mehr als von der Materie abhängt, verloren. Man macht solche von Pappe und auch von Blech; und sind sie gleich geformt, so gewähren sie auch gleiche Wirkung.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 339.
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