Die Braminen

[171] Die Braminen. So nennen sich jetzt die vormahligen Brachmanen (Priester des Brama) der Indianer. Sie machen den ersten und edelsten Stamm in Indostan aus (s. Caste), und sind Priester und Gelehrte, welche zugleich Staatsbedienungen bekleiden und Steuern erheben. Sie haben ihrer Caste außer dem obersten Rang die wichtigsten Vorzüge zu verschaffen gewußt. Nach dem alten Gesetzbuch sollen die Braminen die heiligen Bücher studiren, sich gottesdienstlichen Handlungen widmen, und sich vom Unterricht junger Leute gegen Bezahlung, und durch Verrichtung gottesdienstlicher Handlungen für Andre nähren: allein sie haben diese Vorschriften längst überschritten; und sie beschäftigen sich jetzt eben so sehr mit weltlichen als geistlichen Dingen, ja es haben sich viele von ihnen sogar als Feldherren ausgezeichnet. Sie leben äußerst mäßig, so wie die Indianer überhaupt. Uebrigens giebt es deren ein überaus große Menge.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 171.
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