Die Secularisation

[206] Die Secularisation nennt man die Handlung, wodurch eine geistliche Besitzung der Kirchengewalt entzogen und der weltlichen untergeordnet wird. Man setzt in diesem Sinne der Secularisation die Amortization entgegen, durch welche eine bisher weltliche Sache der Kirche anheim fällt. In dem Westphälischen Frieden wurden in Deutschland viele Secularisationen bestätigt, welche dadurch entstanden waren, daß die Erzbischöfe und Bischöfe jener Länder die evangelische Religion angenommen hatten. Einige wurden unbedingt der weltlichen Obrigkeit unterworfen (wie z. B. die Bisthümer Bremen und Verden); bei andern blieb die geistliche Verfassung, nur, daß sie jetzt von Protestanten versehen wurde (z. B. die Abteien Quedlinburg und Gandersheim): das Hochstift Osnabrück erhielt endlich wechselsweise einen katholischen und evangelischen Bischof. – In den Begebenheiten der neuesten Zeit scheint übrigens die Aufhebung der geistlichen Staaten mit zu den Ereignissen zu gehören, welche unser Jahrhundert so sehr auszeichnen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 206.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: