Die Skeptiker

[298] Die Skeptiker waren eine philosophische Secte, von Pyrrho gestiftet, welcher lehrte: daß wir nichts mit Gewißheit wissen, und daß alles, was wir wissen, nur so zu sein scheine. Es erscheine uns aber eine Sache bald so, bald anders, nach Beschaffenheit unserer Sinne, welche uns einen Gegenstand darstellen: unsere Sinne aber seien kein sicherer Spiegel, und wir dürfen nicht glauben, daß die äußern Gegenstände eben so sein, wie sie unsern Sinnen vorkommen. Wir würden z. B. eine Sache ganz anders sehen, wenn das Pupill in unsern Augen statt rund länglich wäre, wie in den Augen der Pferde. Hieraus folgerte er nun weiter, daß wir an Allem, ja sogar an unserer eigenen Existenz, zu zweifeln Ursache hätten. – Was wir von der Lehre des Pyrrho wissen, hat uns Diogenes Laërtius aufbehalten. In der Folge hat Sextus Empirikus den so genannten Pyrrhonismus oder Skepticismus (Zweifelsucht) sogar in Gestalt eines Systems aufgestellt, und Kant hat Vieles davon in seiner Philosophie aufgenommen.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 298.
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