Grönland

[133] Grönland, das östlichste Land von Amerika, ist sehr gebirgig, voll Schnee und Eis, und einer strengen Kälte unterworfen. Da die Ost- und Nordküste wegen des vielen Eises unzugänglich ist, so weiß man nicht einmahl, ob es eine Insel oder Halbinsel ist. Die westliche und südliche Küste ist im Sommer frei von Schnee und Eise, und selbst geschickt zum Getreidebau. Es giebt hier eine große Menge Rennthiere und Wild, und an den Küsten viele Wallfische. Die Einwohner bestehen [133] aus den Eingebornen des Landes – die von kleiner Gestalt, brauner Farbe und plattem Gesichte, sehr abergläubisch aber dabei gutartig sind, und von der Jagd und vom Fischfang leben – und Dänischen Colonisten. Grönland wurde schon lange vor Columbus, im nennten Jahrhundert, entdeckt, und mit einer Norwegischen Colonie bevölkert: nach und nach aber war die Verbindung zwischen diesem Lande und Norwegen aufgehoben worden, und die dasige Colonie in Vergessenheit gerathen; erst in diesem Jahrhundert wurde es wiederum von den Dänen beschifft. Bei der neuen Colonie, die nun dahin geschickt wurde, befand sich ein gewisser Hans Egede, ein Norwegischer Prediger, der das Christenthum unter den Einwohnern mit gutem Erfolge auszubreiten anfing. In dieser Absicht haben sich nachher auch evangelische Brüder dort niedergelassen. Die ersten Entdecker trafen an den Küsten viele gute Weideplätze; daher der Name Grönland, grünes Land. Sehr lesenswürdig ist Kranz Geschichte von Grönland.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 133-134.
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