Gustav (I.) Erikson Wasa

[147] Gustav (I.) Erikson Wasa, König von Schweden, geb. 1481, gest. 1560, Sohn des Herzogs Erich Wasa von Grypsholm, ein Sprößling der alten königlichen Familie, ward der Befreier seines Vaterlandes von der Dänischen Herrschaft, welche vorzüglich in der Person Christians II. (dessen Vater 1501 aus dem Reiche vertrieben worden war, und welcher sich 1520 Schweden völlig unterwarf, und den Anfang seiner Regierung durch ein schreckliches Blutbad bezeichnete) empörend war. Gustav, von Natur mit großen Talenten begabt, und unter den Augen der ersten Männer seiner Nation gebildet, hatte schon vor dem erwähnten [147] Blutbade seinen großen Plan entworfen, dessen Ausführung dadurch, daß ihn Christian II. nebst sechs andern Schweden als Geißel nach Copenhagen abführen ließ, nur kurze Zeit unterbrochen wurde. Gustav entkam in Bauernkleidung, und ging den ersten Tag zwölf Meilen in einem unbekannten Lande. Den folgenden Tag traf er in Flensburg Jütländische Ochsenhändler; hier nahm er Dienste, und kam 1519 in Lübeck an, wo er zwar erkannt aber von dem Rath in Schutz genommen wurde, welcher ihm auch zu seinem Vorhaben, das er demselben eröffnete, Unterstützung versprach. Er ging 1520 nach Schweden, wo er sich eine Zeit lang verbarg, und nach der erwähnten grausamen Hinrichtung zu den Dalekarlen, den Bewohnern der Thäler in den Norwegischen Gebirgen, floh, und sie gegen den König in die Waffen brachte. Die glücklichen Thaten, die er mit diesen braven Thalbewohnern ausführte, vermehrten seinen Anhang, und der Schwedische Reichstag setzte Gustaven 1523 die Krone auf. Gustav legte jetzt den Grund zu Schwedens nachheriger Größe; er entriß der Geistlichkeit ihre ungeheuern Güter, um sie zu den Staatsbedürfnissen anzuwenden, führte die Lutherische Religion in Schweden ein, und machte die Krone erblich. Daß er während seiner Regierung einen beständigen Kampf mit Feinden von innen und von außen zu führen hatte, erhöht die Bewunderung, die wir diesem großen Manne zollen müssen. Nach seinem Tode wurden Schwedens Fortschritte bis zur Regierung seines Enkels Gustav Adolph gehemmt, woran Gustav durch den unglücklichen Einfall, seine nachgebornen Söhne mit Land und Leuten zu versorgen, zum Theil selbst Schuld war.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 147-148.
Lizenz:
Faksimiles:
147 | 148
Kategorien: