Mercurius

[125] Mercurius. (Mythol.) Diese Gottheit hieß bei den Griechen Hermes, und bei den Egyptern Thot; Mercurius ist ihr Lateinischer Name. Mercur ist nach der Mythologie der Griechen und Romer ein Sohn des Jupiters, und der Maja, Tochter des Atlas, und in Arkadien geboren. Er war der schlauste und erfindungsvollste unter allen Göttern: und daher werden ihm nicht nur eine Menge Erfindungen (z. B. der Laute) sondern auch unzählige Intriguen und Diebereien, die er selbst an den Göttern beging, zugeschrieben; auch legt man ihm eine Menge Aemter bei, zu denen Klugheit, Geschwindigkeit und Scharfsinn erfordert wird. Er ist z. B. Unterhändler und Bote der Götter, besonders des Jupiters, Gott der Beredsamkeit und Kaufmannschaft, Beschützer der öffentlichen Verträge, der Fechter, und selbst Gott der Diebe: auch stehen die Straßen unter seiner Vorsorge, man setzte daher sein Bildniß häufig an die Landstraße (s. Hermen); endlich hat er die Pflicht auf sich, die Seelen der Verstorbenen nach dem Unterreiche zu führen. Unter seinen vielen Thaten zeichnet sich besonders die Befreiung der Jo durch Umbringung ihres Bewachers, des hundertäugigen Argus, aus; auch ist es bekannt, daß ihn einst Jupiter auf lange Zeit aus dem Himmel verbannte. Man bildet ihn als einen jungen, schönen Mann mit einem Helm und einem Caduceus oder Heroldsstab, um den sich zwei Schlangen winden, in der Hand; der Helm, die Füße und zuweilen auch der Stab sind mit Flügeln versehen, um seine Geschwindigkeit auszudrücken; und auf dem Rücken[125] hängt ein leichter, flatternder Mantel herab. Zuweilen giebt man ihm als Gott der Kaufleute einen Geldbeutel in die Hand, und gewöhnlich wird er im Fluge auf einer Wolke schwebend gemahlt. – Von ihm hat

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 125-126.
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