Säuren

[31] Säuren. Diesen Namen führt eine eigne Hauptgattung der Salze, deren allgemeine Kennzeichen sind, daß sie einen sauren Geschmack haben und die blaue Farbe des Veilchenaufgusses, der Lackmustinctur, des Lackmus- und Fernambuckpapiers, so wie mehrere blaue oder violette Pflanzenstoffe roth färben, sich bestreben mit den Erden, Laugensalzen und metallischen Halbsäuren zu verbinden, und das Vermögen besitzen, anzuziehen und stark angezogen zu werden. Die Säuren haben eine so große Verwandtschaft, Kraft der Vereinigung, mit dem Wasser, daß sie die in der Atmosphäre befindliche Feuchtigkeit begierig an sich ziehen und durch die bloße Berührung mit der Luft zerfließen würden; fast immer erscheinen sie daher in flüßiger Gestalt. Alle Säuren sind Zusammensetzungen des Sauerstoffs mit verschiedenen andern Körpern: dieser Grundstoff ist daher auch die Ursache ihrer Aehnlichkeit und ihrer allgemeinen Eigenschaften; und nur durch diese, welche bei jeder Säure verschieden sind, kann man jede besonders unterscheiden. In dieser Hinsicht nennt man die Stoffe, welche in den Säuren verschieden sind, ihre Basen oder Säurefähigen Grundlagen. Wenn man also die Säuren nach den Körpern, woraus man sie erhält, eintheilt, so hat man 1) mineralische, 2) vegetabilische und 3) animalische.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 31.
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