Sadi (Musladin)

[28] Sadi (Musladin), ein berühmter Persischer Dichter und Philosoph des dreizehnten Jahrhunderts. Er war zu Schiras geboren, mußte aber, da die Türken sein Vaterland verheerten, dasselbe verlassen und auf 40 Jahre in der Fremde umherirren. Nach vielen harten Schicksalen wurde er endlich aus der Sclaverei zu Tripolis, in die er gerathen war, von einem Marschall von Aleppo losgekauft, der ihm seine Tochter zur [28] Ehe gab. Der gute Sadi wurde aber freilich durch die 100 Zechinen, die er zur Mitgift erhielt, wieder, wie er sich einmahl ausdrückte, verkauft; denn es war ein Weib von sehr schlechtem Charakter. – Dieser Philosoph war übrigens eben sowohl durch seine mancherlei Sittensprüche und witzigen Antworten als durch drei hinterlassene Werke berühmt, die zu Amsterdam (1651 und 1657) Persisch und Lateinisch, so wie auch nachher (1654 und 1666) Deutsch übersetzt, herausgekommen sind. Er starb ungefähr zu Anfange des vierzehnten Jahrhunderts in einem Alter von 116 Jahren.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 28-29.
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