Sardanapal

[53] Sardanapal, der letzte unter den Assyrischen Königen, war, nach dem Berichte des Justinus, der größte Weichling und Wollüstling, der, anstatt auf die Erhaltung seines von seinen Vorgängern, Ninus und Semiramis, so sehr erweiterten Reichs bedacht zu sein und dasselbe mit wohlthätigen Gesetzen zu beschenken und zu regieren, bloß fürʼs zweite Geschlecht lebte und diesem gemäß als Weib sich benahm und als Weib handelte. Kein Wunder, wenn die Statthalter der Provinzen Medien und Babylonien, welche leider! seine Schwäche kannten, sich endlich wider ihn empörten und [53] ihn bekriegten, wenn es dem erstern, dem Arbaces, gelang, einen so weichlichen, weibischen König zu besiegen und das alte Assyrische Reich in ein neues, in das Medische, umzuschaffen, sich selbst aber auf den Königsthron zu schwingen. Sardanapal – dieser durch seine Ausschweifungen unglücklich gewordene König – nahm, da er sich von dem Arbaces überwunden und keine Rettung mehr für sich sah, endlich noch das traurigste Ende, indem er sich in seinem Pallast zu Ninive einschloß und mit allen seinen königlichen Schätzen verbrannte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 53-54.
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