Sardanapāl

[606] Sardanapāl, nach der Sage, die uns Ktesias (bei Diodor) überliefert hat, der 30. und letzte König des assyrischen Reiches, durch seine Üppigkeit, Schwelgerei und Weichlichkeit sprichwörtlich geworden. Fern von allen Regierungsgeschäften, verkehrte er nur unter Weibern, kleidete sich wie diese und spann Wolle mit ihnen. Als der medische Statthalter Arbakes 883 v. Chr. seine Hauptstadt Ninive angriff, verbrannte sich S. mit seinen Weibern und Schätzen auf einem hohen Scheiterhaufen, der 15 Tage brannte. Die Sage ist medisch-persischen Ursprungs wie die von Semiramis. Der wirklich letzte König von Assyrien hieß Sin-fariskun (griech. Sarakos, s. Assyrien, S. 894), während S. eine Veränderung des Namens Asurbanipal (s. d.), des drittletzten Königs von Assyrien, ist. Sardanapals Tod behandelte Lord Byron in einem Drama.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 606.
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