Ktesĭas

[759] Ktesĭas, griech. Geschichtschreiber aus Knidos in Karien, geriet um 415 v. Chr. in persische Kriegsgefangenschaft und lebte 17 Jahre als Leibarzt am persischen Hof. In der Schlacht bei Kunaxa befand er sich im Gefolge des Artaxerxes Mnemon und heilte dessen dort empfangene Wunde. Die Kenntnisse, die er sich vom Orient durch diese Stellung und durch das Studium einheimischer Geschichtsbücher gesammelt, legte er nach seiner Rückkehr in die Heimat in seinen, in ionischem Dialekt geschriebenen »Persica« von 23 Büchern nieder, von denen die sechs ersten die assyrisch-babylonische Geschichte, die folgenden die Geschichte des persischen Reiches behandelten. Wir besitzen von dem Werke, dessen Glaubwürdigkeit schon die Alten vielfach angegriffen und neuere Forschungen stark erschüttert haben, nur einen dürftigen Auszug bei Photius und ausführlichere Fragmente bei Diodor, Athenäos, Plutarch u. a. Von einer Schrift[759] über Indien findet sich ebenfalls bei Photius ein dürrer Auszug. Sammlung der Fragmente von Müller (im Anhang zur Ausgabe des Herodot, Par. 1858) und Gilmore (Lond. 1888). Vgl. Rüter, De Ctesiae fide et auctoritate (Bielef. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 759-760.
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