Athenäos

[32] Athenäos, 1) A. der Mechaniker, verfaßte gegen Ende des 3. Jahrh. v. Chr. eine an Marcellus (vermutlich den Eroberer von Syrakus) gerichtete Schri t über Bau und Gebrauch von Kriegsmaschinen (hrsg. von Wescher, »Poliorcétique des Grecs«, Par. 1867).

2) Griech. Grammatiker aus Naukratis in Ägypten, lebte im Anfang des 2. Jahrh. n. Chr. in Alexandria und Rom, wo er das »Gelehrtenmahl« (»Deipnosophistae«) verfaßte. In dem Werk teilt er seine Exzerpte aus mehr als 1500, größtenteils nicht mehr vorhandenen Schriften unter der Form von Tischgesprächen mit, die er die Gäste bei einem Gastmahl in Rom, an die gebotenen Genüsse anknüpfend, über die[32] verschiedensten Gegenstände des häuslichen, gesellschaftlichen, öffentlichen und wissenschaftlichen Lebens halten läßt. Das Originalwerk umfaßte 30 Bücher, aus denen etwa im 6. Jahrh. ein Auszug in 15 Büchern gemacht wurde; von diesen sind die beiden ersten und der Anfang des dritten nur in einem Auszug des 11. Jahrh., das 15. lückenhaft, die übrigen ziemlich vollständig erhalten. Eine Fülle von Nachrichten über Sitten, Gebräuche, Gewerbe, Kunst, Literatur u. a. und eine Menge von Fragmenten aus Prosaikern und Dichtern, namentlich der mittlern attischen Komödie, verdanken wir allein der mühsamen Musivarbeit des A. Ausgaben von Casaubonus (Genf 1597; Kommentar, Leiden 1600 u. ö.), Schweighäuser (Straßb. 1801–1807, 14 Bde.), Dindorf (Leipz. 1827, 3 Bde.), Meineke (das. 1859–67, 4 Bde.), Kaibel (das. 1887–1890, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 32-33.
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