Schafhausen

[71] Schafhausen, einer von den (ehemahligen) dreizehn Cantons der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gränzt gegen Mitternacht an Schwaben, gegen Morgen an den Bodensee, gegen Mittag an den Rhein und gegen Abend an die Waldstädte. Der Bezirk dieses Cantons, dessen Bewohner der reformirten Religion zugethan sind, ist zwar nicht groß (er faßt etwas über 20,000 Seelen), allein sein Boden ist ungemein fruchtbar an Getreide, Früchten, vortrefflichem Wein, auch an Viehweide. Die Hauptstadt, ebenfalls Schafhausen genannt, wird durch den Rhein, welcher an der mittäglichen Seite der Stadt vorbeifließt, und über welchen eine der schönsten Brücken geführt ist, vom Zürcher Gebiete getrennt, und ist wegen öffentlicher sowohl als Privatgebäude eine der schönsten Städte in der Schweiz. Die Handlung ist sehr beträchtlich und lebhaft, indem wegen des vorbeifließenden Rheins und des nicht weit davon beim Schlosse Laufen befindlichen Rheinfalls (s. den Art. Rheinfall) die Schiffe hier ihre Waaren ausladen und auf der Achse durch die Stadt bis unter den Rheinfall führen müssen, um sie da wieder einzuschiffen. Die daher entstehende Durchfuhr sowohl als der davon zu entrichtende Zoll gewährt der Stadt ungemeinen Vortheil, da überdieß auch hier gleichsam die Vorrathskammer der Schweiz gegen Deutschland ist. Ein starker Salz- und Weinhandel, so wie mancherlei Manufacturen, tragen nicht minder zur starken Nahrung und Aufnahme der Stadt bei.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 71-72.
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