Scythien

[204] Scythien, ihr Land, welches sich eigentlich von der Donau an, am schwarzen Meere, dem Caucasus, dem Caspischen Meere hin bis an das östliche Meer, in einer Länge von mehr als 1000 und einer Breite von mehr als 500 Deutschen Meilen erstreckte, wurde in das Europäische und Asiatische eingetheilt. Dieses, das Asiatische, was jetzt die große Tartarei ausmacht, theilte sich wieder in 2 Theile, diesseits und jenseits des Imaus; und unter den vielen Völkern, die es besaßen, waren die vornehmsten die Sacer und Massageten. Zu jenem, dem Europäischen Scythien, wurden in den ältesten Zeiten alle mitternächtliche Völker in Europa, soviel deren von der Donau an bis aus mitternächtliche Meer wohnten, [204] gerechnet, und unter ihnen die Sarmaten (alle zwischen der Weichsel und Tanais wohnende Völker) und Hyperboräer (die weiter ab, gegen Abend in Deutschland und Britannien, oder gegen Norden in Finnland und Scandinavien gelegen) als die vorzüglichsten, besonders aber die letztern, die Hyperboräer, als die ältesten und edelsten angesehen. Diese rühmten sich auch, daß die Götter der Griechen bei ihnen geboren und daß Uranus ihr König gewesen wäre. Auch waren die bekannten Hyperboräischen Inseln nichts anders als Britannien und Scandinavien. – Die Scythische Sprache wird übrigens von vielen für die älteste und für die Mutter aller, wenigstens doch der Europäischen Sprachen gehalten. Auch sind mehrere Scythen unter den Griechen wegen ihrer Weisheit bekannt und berühmt gewesen, z. B. Anacharsis (s. dies. Art. im 1 Th.) Abarih, Zamolris, Toraris etc.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 204-205.
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