Sidon

[265] Sidon, eine Seestadt und die Hauptstadt von Phönizien, war in den alten Zeiten, und ehe sich Tyrus über sie erhob, eine der bedeutendsten. Ihre Einwohner waren wegen ihres Scharfsinns bekannt: von ihnen kam die Rechenkunst und Sternkunde an die Griechen; sie waren auch in mechanischen Künsten sehr erfahren, so wie denn auch die Kunst, Purpur zu färben, die Glaskunst, die Wissenschaft, reine Leinwand zu bereiten etc. sich von ihnen herschreibt (s. auch den Art. Phönizier). – Heut zu Tage ist diese Seestadt unter dem Namen Sayd oder Seida (welche zugleich, als Residenz des Osmannischen Statthalters, nebst dem umliegenden District das dritte Paschalik in Syrien ausmachte, das jedoch in den neuesten Zeiten den Namen von Acre, wohin der Pascha seinen Sitz verlegt, bekommen hat) zwar an sich selbst, wie fast alle Türkische Städte, von schlechtem, unreinlichem Ansehen, allein sie treibt dennoch, da sie die vornehmste Niederlage von Damask und dem innern Lande ist, einen ziemlichen Handel, besonders mit Seide, mit roher und gesponnener Baumwolle. Die Einwohner, deren Anzahl sich auf 5000 belaufen mag, beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Spinnen der Baumwolle.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 265.
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