Tantalus

[54] Tantalus, (Gesch. u. Fabel) ein König von Phrygien und Paphlagonien, der ums Jahr der Welt 2860 lebte. Der Fabel nach hatte er seinen Sohn Pelops geschlachtet und den Göttern, deren vorzügliche Freundschaft er genoß, einst, als sie ihn besuchten, beim Gastmahl vorgesetzt, um ihre Allwissenheit zu prüfen. Diese, entrüstet über eine solche Abscheulichkeit, machten den Pelops wieder lebendig, und verdammten den Tantalus in der Unterwelt dahin, daß er, von dem fürchterlichsten Durst und Hunger geplagt, mitten in einem Wasser stehet, das ihm bis an das Kinn reicht, aber, sobald er davon trinken will, zurückweicht; eben so stehen Bäume voll der lieblichsten Früchte rings um ihn herum, die aber, so oft er nach ihnen greift, sich zurückbeugen; ja, um seine Marter noch mehr zu erhöhen, schwebt ein Felsenstück über seinem Haupte, das ihn jeden Augenblick zu vernichten droht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 54.
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