Telemach

[81] Telemach, (Gesch. und Fabel) ein Sohn des Ulysses und der Penelope, die auf der Insel Ithaka herrschten. Da Ulysses nach dem Trojanischen Kriege lange Zeit umherirren mußte, ehe er nach Ithaka zurück kommen konnte, so machte sich Telemach auf, um seinen Vater aufzusuchen. Ungeachtet er von der Minerva selbst in der Gestalt des Mentors begleitet wurde, konnte er doch seinen Vater nicht finden; ja, ein ungünstiges Geschick verhinderte ihn längere Zeit an der Rückkehr nach Ithaka. Nach langem Umherschweifen, und nachdem er selbst in das unterirdische Reich des Pluto hinabgestiegen war, gelang es ihm endlich, in sein Vaterland zurückzukehren, wo er nun auch seinen Vater, Ulysses, fand. – Die Begebenheiten des seinen Vater suchenden Telemachs sind von dem Erzbischof Fenelon in dem bekannten Buche Avantures de Telemaque eben so schön als lehrreich erzählt worden, indem darin die ganze Erziehung eines Prinzen zu einem guten Regenten vorgetragen wird. Das Buch, welches eigentlich der Erzbischof nicht für den Druck bestimmt hatte, sondern durch den Kammerdiener heimlich hinweggenommen, und nachher in den Druck gebracht wurde, erlebte in Paris (1699) in Einem Jahre 20 Auflagen. Auch ist es fast in alle Sprachen übersetzt worden.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 81.
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