Theophrastus Paracelsus

[364] Theophrastus Paracelsus, Vombast von Hohenheim genannt, wurde 1493 in der Nähe von Zürich geboren, und studirte bei seinem Vater, der ein Arzt war, Medicin. Er besuchte nachher mehrere hohe Schalen, machte große Reisen, und führte überhaupt ein unstätes Leben. In Basel hielt er eine Zeit lang mit unglaublichem Beifall öffentliche Vorlesungen. Ueberhaupt war die Zahl seiner Verehrer sehr beträchtlich, weil man ihn nicht nur für einen großen Arzt sondern auch für einen erfahrnen Goldmacher hielt. Eigentlich war er aber in allen Wissenschaften Charlatan, der den Ruf von Gelehrsamkeit und Kenntnissen bloß seiner unverschämten Dreustigkeit zu danken hatte. Er verwarf die Heilart des Galenus, und empfahl eine neue Curmethode, welche in Wundersalben, Universalessenzen, Amuleten und ähnlichen Hirngespinsten bestand. Durch ihn wurde der Glaube an Magie, Astrologie und Cabbala im 16. und 17. Jahrhundert am meisten befordert; auch war er einer der ersten, welche die Geheimnisse der Cabbala in ein förmliches System zu bringen suchten. Seine Schriften sind in einer schwerfälligen und dunkeln Sprache vorgetragen, und verrathen nur zu deutlich den rohen und ungebildeten Charakter ihres Verfassers. Er starb 1541 in der Gegend von Salzburg, und war als Schlemmer und Trunkenbold von jedem Vernünftigen verachtet.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 364.
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