Paracelsus de Hohenheim

[407] Paracelsus de Hohenheim (Philippus Aureolus Theophrastus), genannt Bombastus, geb. 1493 zu Maria Einsiedeln bei Zürich, nach Andern zu Gais im Canton Appenzell, eine Art Wunderdoctor und Allweiser des 16. Jahrh., war der Sohn eines Arztes und Scheidekünstlers, von dem er zu denselben Wissenschaften angeleitet ward und dann den Unterricht einiger in der Chemie und Alchemie berühmter Männer genoß. Die dabei erlangten mangelhaften Ansichten von der Natur und. was er von der sogenannten Harmonie des Makrokosmus und Mikrokosmus (s.d.) und andern magischen und nebeligen Meinungen jener unklaren Zeit vernahm, befriedigte ihn aber zu wenig und er suchte daher auf Reisen durch einen großen Theil von Europa, an den ausgezeichnetsten Universitäten und bei Gelehrten weitere Aufklärung, verschmähte aber auch nicht, bei Quacksalbern, Hirten u. dergl. nach ihren Geheimmitteln zu forschen. Er selbst war dabei als Arzt und. Wundarzt thätig, wohnte auch als solcher mehren Schlachten und Belagerungen bei und erwarb sich durch glückliche Curen einen großen Ruf. In den Jahren 1527–28 lehrte er als Professor der Medicin in Basel, gab aber eines Zwistes mit dem Magistrate wegen diese Stellung auf und führte wieder ein unstätes Leben, behauptete jedoch durch außerordentliche Heilungen seine Berühmtheit und starb, wahrscheinlich ermordet, 1541 zu Salzburg. Obgleich es auch ihm hauptsächlich um die Erfindung des Steines der Weisen und eines Universalheilmittels zu thun war, das er in einem Elixir zur beliebigen Verlängerung des Lebens zu besitzen vorgab, und er der Astrologie, Magie und allen mystischen Thorheiten anhing, mit welchen die damaligen Gelehrten sich und die Welt täuschten, bereicherte er die Heilkunst doch mit manchem nebenbei entdeckten, brauchbaren Heilmittel und brachte eine geistigere Ansicht vom Leben in die Medicin. Nichts glich aber dem Hochmuthe, mit welchem er auf diesem wissenschaftlichen Gebiete allein herrschen wollte, und dem prahlerischen Schwulst seiner dunkeln Vorträge, und der für solche Redeformen, hinter denen die Leere an Gedanken sich zu verbergen pflegt, übliche Name Bombast soll von des P. Beinamen Bombastus herrühren, wird aber auch von einem gleichlautenden und gleichbedeutenden engl. Ausdrucke hergeleitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 407.
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