Timarioten

[178] Timarioten (auch Timar-Spahis) heißen bei den Türken eine Art Lehnleute, welche eine gewisse Nutznießung von Lehngütern, gemeiniglich als Belohnung ihrer militärischen Dienste, unter der Bedingung erhalten, daß sie sowohl in Person, als auch mit einer gewissen Anzahl auf ihre Kosten ausgerüsteter Soldaten auf das erste Gebot ins Feld ziehen müssen. Jene Nutznießung, welche Timar heißt, besteht nun in einer Anweisung auf liegende Gründe, Güter, Schlösser, Städte etc. oder auch auf Nutzung der Mauth, Zölle u. dergl. Einkünfte; und es ist dieselbe bisweilen erblich, bisweilen auch nur auf Lebenszeit, ja auch noch kürzer ertheilt, je nachdem es dem Verleiher – dem Sultan, oder einem Begler-Beg – gefällig ist. Uebrigens giebt es zweierlei Arten von Timarioten: 1) Teskerelu, welche ihre Lehnbriefe vom Sultan selbst empfangen; 2) Teskeretis, welche von den Begler-Begs beliehen werden. Es wird sonach dem Sultan leicht, ohne eigne Kosten eine Armee von 300,000 Mann ins Feld zu stellen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 178.
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