Urnen

[280] Urnen waren bei den Alten Gefäße, worin sie die Asche ihrer verbrannten Todten aufbewahrten, und sie alsdann in den Gewölben oder Grüften (Sepulcra genannt) in Seiten-Nischen beisetzten. Es gab deren mehrere, als 1) Sarkophagen, wo der ganze Körper hinein gelegt wurde (s. den Art. Mumien, Th. III. S. 200); 2) wirkliche Todten-Urnen oder Aschentöpfe von verschiedener Größe, bald von Marmor, bald von Erz, bald wohl auch aus Silber etc. 3) Thränenkrüge, kleine Gefäße aus Thon oder Glas, worin die Thränen der Verwandten eines Todten gesammelt, oft auch mit wohlrichenden Wassern oder Oehlen vermischt wurden. Die mancherlei Abbildungen von dergleichen Urnen, Sarkophagen etc. findet man in dem prächtigen Werke des Montfaucon. Daß übrigens auch Urnen zu andern Gebrauche, z. B. zu Sammlung der Kugeln bei Wahlen [280] oder andern Abstimmungen etc. gebraucht werden, ist bekannt. Auch nennen öfters die Dichter die Gefäße, woraus die Flußgötter das Wasser strömen lassen, Urnen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 280-281.
Lizenz:
Faksimiles:
280 | 281
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika