Urnen

[965] Urnen (lat., Totenurnen, Aschenkrüge), die bei vielen Völkern der Urzeit und des Altertums gebräuchlichen Gefäße zur Aufbewahrung der Asche (Zinerarien) oder Gebeine verbrannter Leichen. Sie waren von verschiedener Form, meist aus Ton, oft aus Stein, ausnahmsweise aus Metall.

Urne von emaillierter Terrakotta. Italienische Arbeit des 15. Jahrh. (Berlin, Kunstgewerbemuseum.)
Urne von emaillierter Terrakotta. Italienische Arbeit des 15. Jahrh. (Berlin, Kunstgewerbemuseum.)

Manche Vasen dienten nur zur Ausschmückung des Grabes. In Italien, besonders bei den Etruskern, waren (viereckige, am Deckel mit Relief verzierte) Aschenkisten gewöhnlich (s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 5). Auch die keltischen, germanischen und slawischen Völkerschaften bewahrten die Asche Verstorbener in U. auf. Man findet in Deutschland deren sehr viele in Grabhügeln und an Opferstätten von verschiedener Größe und Form (s. Gefäße, vorgeschichtliche). In späterer Zeit verloren die U. ihre Bedeutung als Gefäße zur Aufbewahrung von Asche, behielten aber ihre symbolische Bedeutung als Gefäße des Totenkultes und wurden häufig auf Grabdenkmälern, bisweilen aber auch als bloßer architektonischer Zierat an Gebäuden angebracht. In der ostasiatischen Keramik wird die Urnenform auch für Vasen und andre Gebrauchs- und Vorratsgefäße angewendet. Die gewöhnlichste Form der Urne zeigt obige Abbildung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 965.
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