Achäi

[6] Achäi waren eigentlich die Bewohner der Landschaft Achaja im Peloponnes, allein sehr häufig wird dieser Name allen Griechen beigelegt. Achäus (oder Jon), ein Sohn des Xuthus und der Creusa, ging mit einer Anzahl Leute nach Thessalien, wurde aber bald wieder verdrängt und nach dem Peloponnes zurückzugehen genöthigt, wo sie sich dann in Lacedämon und Argos niederließen, deren Einwohner nun Achäer genannt wurden. Nach Trojas Eroberung (wo sie unter den belagernden griechischen Völkerschaften die zahlreichsten und vornehmsten waren) begaben sie sich, von den Doriern vertrieben, nach Jonien, nannten nun dieses Land Achaja, und errichteten eine Republik, die besonders nachher durch den

Achäischen Bund berühmt wurde, welchen erst nur einige Städte, zu Behauptung ihrer Sicherheit und Unabhängigkeit, gleichsam als eine förmliche Off- und Defensiv-Allianz schlossen, dem aber nachher alle übrigen Städte Achajas, ja auch Athen, Megara, u. m. (nur Sparta nicht) beitraten, und welcher sich außerordentlich mächtig machte, aber auch in viele Kriege, besonders mit den Aetoliern, verwickelt wurde. Die Römer waren es endlich, welche diesen Bund erst schwächten, und dann bei den mit Sparta entstandenen Streitigkeiten und dem dadurch ausgebrochenen Achäischen Krieg, durch Korinths Zerstörung (i. J. Roms 608), dem ganzen Bunde und mit ihm der griechischen Freiheit ein Ende machten. Die Staaten dieses Achäischen Bundes wurden zu einer Römischen Provinz unter dem Namen Achaja gemacht.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 6.
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