Adrianopel

[14] Adrianopel, eine große und bedeutende Stadt in der europäischen Türkei, in Rumelien, ehedem Uskadama genannt, nachher aber vom Kaiser Adrian, oder Hadrian, ihrem zweiten Stifter, mit jenem Namen belegt Der Sultan Murad, durch dessen Truppen die Stadt 1360 mit List eingenommen wurde, ernannte hier einen Beglerbeg, oder Statthalter von Rum-Ili (Rumelien). In der Folge wurde es, von Soliman I. an, die Residenz der türkischen Kaiser, bis Mohamed II. 1453 Constantinopel zum Sitz des Reichs machte, obgleich bisweilen auch noch in der Folge die Sultane sich hier aufhielten, oder zur Zeit der Unruhen und des Aufruhrs [14] hieher ihre Zuflucht nahmen. Die Stadt hat eine schöne, wiewohl ungesunde Lage, einen wegen des vorbeigehenden schiffbaren Flusses sehr ausgebreiteten Handel, und die treflichen Moskeen daselbst sind höchst sehenswürdig. Auch die umliegende Gegend ist sehr fruchtbar an Wein und andern Früchten.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 7. Amsterdam 1809, S. 14-15.
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