Adrianopel

[44] Adrianopel, türk. Edreneh, an der schiffbaren Maritza (Hebrus), von Kaiser Hadrian gegründet und benannt, mit 100000 E., darunter 30000 Griechen unter einem Erzbischof. Sie ist die alte Hauptstadt, jetzt die zweite Stadt des türk. Reiches, mit 40 zum Theil beträchtlichen Moscheen, 7 türk. Klöstern, etwa 20 hohen Schulen (Medresses), 2 Palästen des Sultans, großer Wasserleitung für Brunnen und Bäder, vielen Fabriken in Seide, Baumwolle, Wolle, Leder, Seife, Rosenöl u. dgl. Adrianopel war Residenz der vor den Latinern entwichenen byzantin. Kaiser (1204–261); von Amurad I. 1362 erobert, war sie die Sultansstadt bis zum Falle Konstantinopels, 1453. Im Jahre 1829 besetzten sie die Russen unter Diebitsch, und hier wurde der Friede von Adrianopel abgeschlossen, in welchem die Türkei die Unabhängigkeit Griechenlands anerkannte, Anapa, Poti, Achalzik in Kleinasien an Rußland abtrat, sowie ihre prätendirte Herrschaft über den östl. Kaukasus, dem russ. Handel Freiheit im Umfange des Reiches gewährte und die Dardanellen für alle Handelsschiffe öffnete; außerdem bezahlte der Sultan 81/2 Mill. holl. Dukaten, anerkannte die Verfassungen von Serbien, Moldau und Walachei und das Protectorat Rußlands über diese Fürstenthümer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 44.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: