Ölkäfer

[339] Ölkäfer (der gemeine), auch Maiwurm und Maiölkäfer genannt, ein naher Verwandter der span. Fliegen, wird bis einen Zoll lang, sieht schwarzblau wie angelaufener Stahl und wird im Mai und Jun. an sonnigen Stellen auf wildem Körbel und andern gewürzhaften Kräutern angetroffen. Diese sind seine Lieblingsnahrung, während [339] seine Larve Alles verschmäht, was aus dem Pflanzenreiche herrührt und von Insekten und Würmern sich erhält. Die Ölkäfer sind unbehülfliche, langsame Thiere, haben keine Flügel und geben aus den Schenkelgelenken ihrer sechs Füße, wenn man sie berührt, einen gelblichrothen, scharfen und öligen Saft von sich, wovon sie den Namen führen und der heilkräftige Eigenschaften besitzt. Bei den Alten war der Ölkäfer als ein sicheres Mittel wider die Folgen des Bisses toller Hunde berühmt, ist auch in neuerer Zeit, allein nur mit großer Ungewißheit des Erfolges, angewendet worden und war jenes Geheimmittel gegen die Hundswuth, welches Friedrich der Große ankaufen und dann allgemein bekannt machen ließ.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 339-340.
Lizenz:
Faksimiles:
339 | 340
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika