Apostroph

[99] Apŏstroph nennt man das Zeichen ('), dessen man sich in der Schrift bedient, um das Fehlen eines Vocals, der des Wohllautes wegen ausgelassen worden ist, anzudeuten Die Deutschen setzen dasselbe in der neuern Zeit nur bei den Genitiven der unbekanntern Eigennamen, damit das s nicht etwa als zum Namen gehörig angesehen werde, z.B. Ammon's Sittenlehre; endet sich aber der Name auf s, so bezeichnet man gewöhnlich die weggelassene Genitivendung durch den Apostroph an, z.B. Adams' geistreiche Reden. – Apostrŏphe dagegen heißt in der Redekunst die Wendung des Sprechenden, wenn er plötzlich den bisherigen Faden der Rede abbricht und an eine Person oder Sache, gleichviel ob anwesend oder abwesend, seine Worte richtet, wie wenn er eine Antwort erwartete. Je wirksamer und eindringlicher diese Redeweise ist, desto seltener und vorsichtiger ist sie anzuwenden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 99.
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