Einhorn

[637] Einhorn (das), ein fabelhaftes Thier, das man sich im Alterthume unter der Gestalt eines Rosses mit einem langen gewundenen Horn an der Stirn dachte, mit dem es ohne Unterschied Alles durchbohre, was ihm in den Weg komme. Die Sage läßt seine Wildheit einzig und allein durch eine schöngeschmückte Jungfrau bändigen, und auf einigen sehr alten Bildern wird daher die Jungfrau Maria mit einem Einhorn dargestellt, das sich ganz sanft an sie anschmiegt. Das Auffinden von Gerippen großer Thiere mit Hörnern mag die spätere Sage angeregt haben, das Einhorn sei wegen seiner Wildheit von der Sündflut mit vertilgt worden. Noch im 17. Jahrh. glaubte man, die damals in Europa äußerst seltenen Zähne des Narwal (s.d.) rührten vom Einhorn her und bezahlte sie mit vielem Gelde, da ihnen allerlei wunderbare Eigenschaften zugeschrieben wurden.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 637.
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