Gähnen

[131] Gähnen wird die eigenthümliche Art des Athemholens genannt, bei welcher auf eine, manchmal auch zwei und drei stärkere und länger anhaltende Einathmungen eine ebenso starke Ausathmung folgt, der Mund unwillkürlich weiter als gewöhnlich geöffnet, auch meistens ein durch die Bewegung der Last entstehendes Geräusch vernommen wird. Es tritt vor und nach dem Schlafe in Folge von Ermüdung und aus Langweile ein, entsteht aber auch schon unter dem Einflusse des bloßen Gedankens an dasselbe und durch die Einwirkung des Beispiels. In Krankheiten ist es zuweilen ein bedenkliches Zeichen, so z.B. bei starken Blutungen u. dgl. Die Ansteckung des Gähnens beruht nur auf der unmittelbaren Nachahmungssucht der Menschen. Ebenso stecken auch Lachen und Weinen an.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 131.
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