Heldenbuch

[369] Heldenbuch heißt eine Sammlung altdeutscher Gedichte von verschiedenen Verfassern und aus verschiedener Zeit, doch in ihrer jetzigen Gestalt sämmtlich der Ritterpoesie angehörig, in denen die alten Sagen des deutschen Volks aus der Zeit Attila's und der Völkerwanderung niedergelegt sind. Diese Gedichte waren allmälig in ihrer Sprache veraltet und noch ehe Kaspar von Roan 1472 eine poetische Umarbeitung derselben vornahm, wurden sie als prosaische Bearbeitungen in das Volk gebracht. Hagen hat 1811 den Anfang einer modernisirten Bearbeitung des Heldenbuchs bekannt gemacht und mit Primisser 1820–24 das Werk in der Ursprache [369] herausgegeben, Sinnige und gemüthvolle Darstellungen wechseln mit abenteuerlichen, zuweilen grauenhaften, und Gegenstand derselben sind die Thaten und Abenteuer des Kaisers Otnit und des Zwerges Elberich, Königs Giebich's von Worms, Dietrich's von Bern, Königs Laurin, der Hörnensiegsried, der Rosengarten zu Worms u.s.w.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 369-370.
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