Neualbion

[269] Neualbion war sonst der Gesammtname der großbrit., noch so gut wie gar nicht angebauten Besitzungen an der vom stillen Ocean bespülten Westküste von Nordamerika, welche sich ungefähr vom 48. bis zum 60° nördl. Breite erstrecken, nördl. vom russ. Amerika, südl. von den Vereinigten Staaten und östl. vom Felsengebirge begrenzt werden. Das Klima ist meist gemäßigt in diesen auf 8000 ! M. geschätzten Gebieten, die von mehren Bergreihen mit der Küste parallel durchzogen werden, zwischen denen weite Thäler sich befinden. Der Boden ist nicht unfruchtbar; es gibt herrliche Waldungen, alles Wild der Binnenländer von Nordamerika und Seeottern. Die von zahllosen Buchten, Baien und Häfen durchfurchte Küste selbst, vor der noch eine Menge Inseln liegen, wird jetzt von N. nach S. in die Gebiete Neunorfolk, Neucornwall, Neuhanover, Neugeorgien und Neualbion abgetheilt, wozu noch viele Inseln, darunter die Königin-, die Kronprinzessin-, die Georg III.-Inseln, die Admiralitätsinsel, der Herzog von York-Archipel, die Königin-Charlotteninsel von 476 ! M., die Pittsinseln, die Quadra- oder Vancouversinseln von 760 ! M. kommen, welche letztere Wohnsitz der 30,000 Köpfe starken Wakasch- oder Nutkanation sind und wo sich die berühmte Nutkabai und Behufs des Pelzhandels eine engl. Niederlassung mit 2000 Einw. befindet. Andere hier hausende indian. Völkerschaften sind die Apaches, Cooryames, Comanches, Crowindler, Atnah, Nagail- und Schlangen-Indianer; sie treiben meist Jagd und verhandeln das zusammengebrachte Pelzwerk gegen europ. Waaren und gegen den verderblichen Branntwein an die von Handelsgesellschaften (s. Hudsonsbai) deshalb dorthin gesandten Leute, die Factoreien dort angelegt haben. Merkwürdig sind die Straßen der Pelzhändler, welche mit Benutzung von Flüssen und Seen und von einem zu dem andern eingerichteten Tragplätzen die Verbindung mit der amerik. Ostküste bewirken. Militairisch besetzt hält England diese Länder nicht, jedoch hat die Nordwest-oder montrealer Pelzhandelscompagnie das Fort und die Factorei Westcaledonia am Columbia- oder Oreganflüsse, von den Eingeborenen Takutsche-Tesse genannt, inne, der an seiner Mündung 18,000 Klaftern breit ist und bis 20 M. aufwärts Schiffe von 300 Tonnen trägt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 269.
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