Lander

[693] Lander (Richard), der berühmte Reisende in Afrika, wurde 1804 in Cormwall geboren und mit seinem Bruder John L. zum Buchdrucker bestimmt. Seine erste Reise machte er 1825–28 mit dem Capitain Clapperton, welchen die brit. Regierung mit der Erforschung des Innern von Afrika beauftragt hatte. Clapperton starb auf dieser Reise und nun gab L., nach England zurückgekehrt, die Tagebücher desselben heraus, die er mit eignen Bemerkungen ausstattete. Hierauf wurden L. und sein Bruder von der Regierung beauftragt, eine Reise zur Entdeckung des Laufs des Niger zu unternehmen. Nachdem sie ihren Auftrag großentheils erfüllt hatten (f Niger), wurden die beiden L. von Negern gefangen genommen, an Sklavenhändler verkauft und endlich auf Cap Formosa von einem liverpooler Schiffseigenthümer losgekauft. Im J. 1831 kehrten die Brüder L. nach England zurück und gaben das Tagebuch ihrer Reise heraus, welches auch (3 Bde., Leipz. 1833) ins Deutsche übersetzt worden ist. Hierauf rüsteten einige Kaufleute in Liverpool drei Dampfschiffe aus, auf welchen die L., dem Laufe des Niger folgend, noch tiefer in Afrika vordringen sollten. Sie fuhren aus dem Niger in einem Nebenflusse Tschadda hinauf, kauften von einem Negerfürsten eine Insel, nannten sie Englandsinsel und legten auf derselben ein Fort an, welches dazu dienen sollte, mit den Eingeborenen Handelsverbindungen anzuknüpfen. Wegen Mangels an Lebensmitteln mußte L. nach dem Niger zurückkehren; Krankheit hielt ihn dann einige Zeit von weitern Unternehmungen ab. Im J. 1834 aber wollte er mit einem mit Waaren beladenen Boote nach Englandsinsel gehen, da wurde er plötzlich von mit Feuergewehren bewaffneten Negern überfallen, das Boot mußte in einer Untiefe im Stich gelassen werden, mehre Begleiter L.'s wurden getödtet, er selbst verwundet. Er kam noch nach der Insel Fernando Po, von wo die Expedition unternommen worden war und starb auf derselben an seinen Wunden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 693.
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