Physiologie

[494] Physiolŏgie bedeutet eigentlich so viel wie Naturlehre oder Physik, der jetzige Sprachgebrauch versteht aber darunter die Lehre von den Verrichtungen (Functionen) der organischen Körper oder dem Zusammenwirken der im belebten und gefunden Zustande in ihnen regen Kräfte. Insbesondere begreift man aber darunter diese Lehre vom menschlichen Körper und unterscheidet davon die Lehre von der Natur der Thierkörper unter dem Namen der vergleichenden Physiologie. Die Lehre von der Zusammenfügung oder dem Bau des Körpers, der auch am Leichname wahrnehmbar ist, gehört in das Gebiet der Anatomie, die Vertrautheit damit, sowie mit den Lehren der Physik und Chemie, mit Mathematik, Naturgeschichte und Psychologie oder Seelenlehre, ist aber unerlaßlich zum gedeihlichen Studium der Physiologie, welche zu den Grundlagen der Wissenschaft der Medicin (s.d.) gehört und ihre neueste Vervollkommnung den Fortschritten in den Naturwissenschaften, sowie dem Einflusse der neuern Philosophie verdankt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 494.
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