Quitten

[613] Quitten heißen die Früchte des im wärmern Asien heimischen und von da nach dem südl. Europa verpflanzten, aber auch in Ungarn und selbst in Deutschland verwildert vorkommenden Quittenbaums, der jedoch meist strauchartig wächst und nur gegen 12 F. hoch wird. Seine weißlichen und hellröthlichen Blüten kommen im Mai zum Vorschein und tragen zur Zeit der Reise gelbliche, mit einem leichten Filz überzogene Früchte, die von Gestalt entweder den Äpfeln oder den Birnen gleichen und auch danach Äpfel- und Birnquitten genannt werden. Die letztern sind zarter und größer und zu ihnen gehört auch die portug. Quitte, eine der besten Sorten; doch erlangt im deutschen Klima selten eine die Reise, daß man sie roh genießen kann. Sie haben einen starken, gewürzhaften Geruch und völlig reif einen angenehm säuerlichen Geschmack, werden aber auch bei uns zur Würze und als Füllsel von Speisen und Gebäcken, sowie zu allerhand Conditorwaaren verwender, indem das Kochen ihren Geschmack sehr verbessert. Die Quittenkerne besitzen äußerlich einen Schleim, der schon durch Einweichen derselben in kaltes Wasser erhalten wird und als kühlendes, einhüllendes Mittel und Zusatz zu Augenwassern Anwendung findet. Der Quittenbaum gedeiht in jedem, nur nicht zu nassen oder zu dürren Boden, verlangt aber eine geschützte Lage und in strengen Wintern Bedeckung wider die Kälte. Auf Quittenstämmchen werden edle Birnsorten gepfropft, welche niedrig bleiben sollen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 613.
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