Rajolen

[622] Rajolen, Rejolen, Rigolen wird eine sehr tiefe Bearbeitung des Bodens mit dem Pfluge oder Spaten genannt, welche die Vermehrung der Fruchtbarkeit durch eine starke Auflockerung desselben und indem der Untergrund aus einer Tiefe von 11/2–2 F. zu oberst gebracht wird, herbeiführen soll. Dies wird auch erlangt, wenn die untere Bodenschicht wenigstens nicht geringer als die obere ist oder auf die Mischung der obern vielleicht auf mechanische Art, bei sehr gebundenem Thonboden durch Zuführung von Sand oder durch düngende Bestandtheile, wie Mergel und Braunkohlen, verbessernd einwirkt. Wo jedoch unter der zu rajolenden Erdschicht unmittelbar Kies oder Steingerölle folgen, kann das Rajolen bis auf diese Schicht sehr nachtheilig werden, weil nicht blos viel von der eindringenden Feuchtigkeit aufgelöste Düngtheile in jenen Untergrund entführt, überhaupt der Feuchtigkeit ein zu rascher Abfluß bereitet, sondern die feinern Theile der obern Erdschicht selbst in dem Maße mit in die Tiefe gezogen werden können, daß eine wesentliche Verminderung derselben erfolgt. Bewirkt wird das Rajolen im Garten, indem man das Erdreich zwei Spatenstiche tief umgräbt, im Größern aber auf dem Felde durch Pflügen, wobei entweder zwei gewöhnliche Pflüge hintereinander in derselben Furche gehen und der zweite die vom ersten bloßgelegte Erdschicht ausschneidet, oder auch durch Anwendung besonders eingerichteter sogenannter Rajolpflüge, deren es mehre Arten gibt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 622.
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