Rothweil

[751] Rothweil oder Rottweil, eine Stadt mit 3500 Einw. im Schwarzwaldkreise des Königreichs Würtemberg auf einer [751] Anhöhe am Neckar gelegen, ist altväterisch gebaut und befestigt, hat ein schönes Kaufhaus, ein katholisches Gymnasium, eine Zeichnungsschule für Künstler und Handwerker, beträchtliche Märkte und treibt ansehnlichen Vieh- und Kornhandel nach der Schweiz. R. war früher freie Reichsstadt mit einem Gebiet von 4 ! M. und gegen 11,000 Einw., und ist besonders als ehemaliger Sitz eines kais. Hofgerichts merkwürdig, das 1146 vom Kaiser Konrad III. gegründet worden sein soll, während er hier residirte. Seit 1687 waren die Fürsten von Schwarzenberg erbliche Inhaber der Erbhofrichterwürde, aber die sieben Beisitzer des Gerichts wurden aus dem Adel und den Magistratspersonen zu R. gewählt. Im J. 1802 kam die Stadt an Würtemberg und bald darauf wurde das Hofgericht eingezogen, worauf beim Reichstage schon vorher angetragen worden war. Der Sprengel dieses Hofgerichts, dessen Aussprüche kein großes Ansehen genossen, reichte übrigens, mit Ausnahme der Gebiete der größern Reichsfürsten, durch das mittlere Deutschland bis an den Rhein.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 751-752.
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