Toreno

[451] Torēno (Graf v.), einer der ausgezeichnetern span. Staatsmänner und Geschichtschreiber der neuesten Zeit, geb. 1785 zu Oviedo in Asturien, machte sich zuerst durch seine patriotische Theilnahme am span. Befreiungskriege wider Napoleon bekannt und half das Bündniß zwischen Spanien und Großbritannien unterhandeln. Als Mitglied der Cortes von 1810 und 1812 wirkte er besonders für Verbesserung des Finanzwesens und Beschränkung der Geistlichkeit und Klöster, daher er nach der Rückkehr Ferdinand VII. sich nach Frankreich flüchten mußte. In Folge der Revolution von 1820 kam zwar T. nach Spanien zurück und that sich als Cortesmitglied von neuem hervor, wurde aber nach Herstellung des absoluten Königthums durch die Franzosen, im J. 1823 wieder verbannt. Er hielt sich in Paris auf und die erhaltene Amnestie erlaubte ihm erst kurz vor Ferdinand VII. Tode die Rückkehr nach Spanien, wo er 1834 Finanzminister und Präsident des Ministeriums wurde, sich aber im Sept. 1835 vor Mendizabal (s.d.) wieder zurückziehen mußte. Die Vollendung und Herausgabe seiner ins Französische und Deutsche übersetzten »Geschichte des Aufstandes, Befreiungskriegs und der Revolution in Spanien« (4 Bde., Madr. 1836) war die nächste Frucht seiner gewonnenen Muße, später aber ging T. wieder ins Ausland, verweilte in Rom und kehrte erst 1839 über Paris nach Spanien zurück, wo er 1840 wieder Mitglied der Cortes war.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 451.
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